
Wie spielt Frank?
Wie spielen Keyboarder eigentlich?
Leider ist das Keyboard und somit der Keyboarder in den letzten Jahren immer mehr in Verruf geraten. Zumindest der Keyboarder als „Alleinunterhalter“, aber auch in Duos oder sogar Trios. Bei einer Band mit Schlagzeuger, Bassist und Gitarrist, ist leicht zu hören, oder zu sehen, was ein Keyboarder macht. Das Keyboard als alleiniges Instrument ist dem Zuhörer jedoch verständlicher Weise suspekt. Denn auch hier hört man eine komplette Band, aber es sitzt nur ein einzelner Musiker hinter einer Batterie von Keyboards, und „drückt auf irgendwelche Knöpfe“. Es herrscht mittlerweile die einhellige Meinung, dass eben diese Keyboarder überhaupt nicht spielen… und da liegt man übrigens gar nicht so falsch!
In der Sendung „Explosiv“ auf RTL hat man mal einen „Alleinunterhalter Test“ gemacht, und es hat sich (fast!) diese Meinung bestätigt. In der Tat ist es so, dass moderne Keyboards in der Lage sind komplette Arrangement, sogenannte Midi-Files, abzuspielen. Diese Midi-Files werden oft von Musikern mit Hilfe des PC´s eingespielt, und sind zum Teil derart Perfekt, dass sie von einem original Playback kaum zu unterscheiden sind. Allerdings ist die Qualität einer Midi-File auch davon abhängig, wie gut die Midi-File eingespielt worden ist. Hier gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Zum Teil bekommt man Midi-Files kostenlos, zum anderen zahlt man bis zu 10 EURO für einen Titel!
Das Keyboard dient dank der Midi-File dann quasi nur noch als „Soundkarte“.
Je besser die Sounds der „Soundkarte“, desto besser die klangliche Qualität. Probieren Sie es aus! Sicherlich sind auf Ihrem PC einige Midi-Files gespeichert (NAME.mid). Diese klingen deshalb nicht besonders gut, weil Ihre Soundkarte nicht mehr hergibt (sorry!), oder die Midi-File von geringer Qualität ist. Kopieren Sie eine der Midi-Files auf einen Stick, gehen Sie in ein Musikgeschäft, und lassen Sie sie auf einem Keyboard abspielen. Sie werden überrascht sein!
Was sind Midi-Files?
Die Musik wird auf sogenannte Spuren eingespielt. Bis zu 16 (moderne Synthesizer sogar 32!) Spuren stehen zur Verfügung. Auf jeder Spur ist ein „Instrument“, oder besser der „Sound“ eines Instrumentes, eingespielt. Spur 1 =Melodie; Spur2= Bass; Spur 3=Schlagzeug; Spur 4= Saxophon; Spur 5=Klavier u.s.w. Diese Spuren lassen sich einzeln an- bzw. ausschalten. Manche Keyboarder schalten dann z.B. die Klavierspur aus, und spielen Live dazu.
Einige machen das nicht!
Auf den meisten Keyboards gibt einen Schalter „All Keys off‘, d.h. die Tastatur wird ausgeschaltet. Man kann dann auf der Tastatur herumhämmern, wie man will, man hört nichts … außer dem Playback natürlich.
Ich höre Sie jetzt sagen: „Das ist ja Betrug!“ Ja, das ist es!!
Der Keyboarder ist dann „nichts weiter“ als ein D.J., der sich als Musiker ausgibt! Ist dann auch noch die Soundkarte (das Keyboard) schlecht, und singt er auch noch schlechter, als Sie selbst, hätten Sie sich besser ein Keyboard geliehen und sich selber engagiert!
Wie und was spielt Frank?
Um das zu verstehen, muß man zunächst musikalisch denken.
Was ist ein Lied?
Ein Lied besteht aus Strophe und Refrain. Vielleicht noch eine Einleitung, ein Zwischenteil und ein Schlußteil. Die sogenannten „Arranger-Keybaords“ bieten folgende Möglichkeit: Man kann bis zu vier musikalische Teile einspielen. Also z.B. eins für die erste Strophe, eins für die zweite Strophe eins für den Zwischenteil und eins für den Refrain. Zusätzlichen kann man eine Einleitung und einen Schlußteil einspielen. Diese Teile nennt man „Begleitrhythmen“ oder „Styles“.
Keyboards bieten vom Werk aus meist über 400 fest „eingebaute“ Styles, mit jeweils vier Variationen! Selbstverständlich kann man diese Styles kopieren und verändern, oder komplett selbst einspielen. Auch die Styles haben Spuren, auf denen Schlagzeug und Bass, sowie zusätzliche Spuren, auf denen Begleitmuster eingespielt werden können, oder auch nicht.
Die Styles sind allerdings „neutral“ eingespielt. Das heißt, sie spielen nur vier bis acht Takte, und wiederholen sich dann. Zudem spielen der Bass und die Begleitinstrumente immer den selben Akkord. Die sogenannte „Begleitautomatik“ erkennt allerdings, welchen Akkord der Keyboarder spielt. Der Bass und die Begleitinstrumente „spielen“ dann genau den Akkord, den der Keyboarder spielt.
Mit anderen Worten: Spielt der Keyboarder „Müll“, spielt die ganze Begleitband „Müll“!
Frank muss also während dem Spielen arrangieren, d.h. unter anderem von Strophe zu Refrain umschalten und zurück. Um das Arrangement natürlicher zu gestalten hat Frank die Möglichkeit zwischen den Styles sogenannte „Fills“ (kleine Überleitungen) einzubauen. Setzt man die Styles und die passenden Fills also logisch und musikalisch aneinander, dann erhält man ein komplettes Begleitarrangement für den ganzen Song.
Ein Lied ist also in kleine Arrangementteile zerlegt, beim Spielen setzt Frank diese Teile wieder „live“ zusammengefügt.
Außerdem muß Frank mit der rechten Hand die Melodie oder Füllteile spielen, Melodieinstrumente auswählen, eventuell ein Wheel (Rad) bedienen, um dem Melodiesound die nötige Natürlichkeit einzuhauchen, mit der linken Hand Gitarre, Piano oder Bläser imitieren, mit dem Fuß ein oder zwei Pedale bedienen, Text lesen, singen, seine Stimme kontrollieren, über den nächsten Song nachdenken, lächeln und und und … daß dies eine Menge Konzentration, Übung, Können und Erfahrung voraussetzt, dürfte einleuchtend sein.
Warum diese Mühen, wenn es mit einer Midi-File einfacher geht, und zudem die „Band“ noch originaler spielt?
Gegenfrage: Warum eine (richtige) Band engagieren, wenn eine Original CD besser klingt? Warum ein Live Konzert von Robbie Williams anhören, obwohl die Soundqualität in vielen Konzerthallen schlecht ist?
Musik lebt! Musiker sind lebendig! Sie spielen mal ein wenig zu leise mal ein wenig zu laut, mal aggressiv, mal lieblich.
Die Musiker um Elton John spielen Live nur annähernd so, wie auf der CD. Sie improvisieren, verändern, gestalten die Lieder und verleihen so den Liedern etwas eigenes, einmaliges, nie da gewesenes und nicht wiederkehrendes!
Durch das Spielen mit Styles bleibt bei Frank eine Menge dieser Lebendigkeit erhalten. Die Songs bleiben flexibel und offen. Es ist möglich einen Refrain oder Strophe zu wiederholen, ein Solo einzufügen, oder ein Solo zu verlängern, wenn das Publikum es fordert. Es ist möglich ein Lied zu unterbrechen, um z.B. a capella weiter zu singen u.s.w.
Zu dem sind 95% der Styles von Frank selbst arrangiert! Die Styles sind dem Original nur angelehnt. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Allein dadurch hat jeder Titel, den Sie von Late Night hören etwas „eigenes“, individuelles … Charakter!
Fazit:
Einen Keyboarder, der tatsächlich spielt, kann man von einem der nur so tut als ob, wenn er es gut macht, optisch kaum unterscheiden, selbst wenn man neben ihm steht, und ihm auf die Finger guckt …
Aber … man kann es hören!
Sie können sicher sein, dass Sie mit Frank einen echten Musiker engagiert haben.